2019-10 Vortragsabend

Volles Haus beim Vortrag Wunderwelt Wiese

16.10. / 20 Uhr / Bürgerhaus Ober-Mockstadt / Referent Roland Günter

Wiesen duften. Wiesen sind bunt. Sie sind für viele Menschen der Inbegriff von Sommer. Aber nicht nur wir Menschen lieben Blumenwiesen. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Landschaft. So boten die Naturfreunde an Ihrem diesjährigen Vortragsabend: einen professionellen Multimediavortrag von Roland Günter zum Thema: Biologische Vielfalt im Lebensraum Wiese.

Die 120 Besucher zeigten sich begeistert über die phantastischen (Makro-)Aufnahmen und Einsichten in die Welt unserer Wiesen. In Wiesen wachsen viele verschiedene Pflanzenarten, auf denen weit mehr Tierarten leben, als wir auf den ersten Blick sehen. Für Roland Günter erhalten die Tiere durch die wochenlangen Beobachtungen geradezu eine Persönlichkeit. Die unerwartete Schönheit und die faszinierenden Verhaltensweisen der Wiesenbewohner, hier insbesondere der Lebensraum den eine einzelne Margerite bietet, fesselten die Besucher dieser Live-Multivision. Mit vielen, zum Teil noch nie zuvor gelungenen Fotos zeigte der Förster und Fotograf Günter, wie der Lebensraum Wiese funktioniert.

Unterhaltsam und leicht nachvollziehbar erfuhren die Besucher mehr über die komplexen Beziehungen zwischen Tieren und "ihren" Pflanzen. Viele Insekten nutzen z.B. zur Eiablage nur eine bestimmte Pflanzenart, diese Eier werden wieder von einem anderen Spezialisten parasitiert, der wiederum selbst das Opfer eines Hyperparasiten werden kann. Ein solches aufeinander aufbauendes System kann nur entstehen, wenn die entsprechende Pflanze lange genug stehen bleibt und sich die Insekten vollständig entwickeln können. Daher gewannen die Zuhörer auch Kenntnisse über mögliche und notwendige Erhaltungsmaßnahmen für ökologisch wertvolle Wiesen, wie zum Beispiel den richtigen Mahdzeitpunkt sowie die Anzahl der Schnitte.
In dem mit viel Enthusiasmus dargebrachten Vortrag und die anschließende lebhafte Diskussion wurde deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht und wir eigentlich seit GESTERN handeln müssen. Es braucht vor allem mehr "Mut zu Natur": Flächen im Garten, an Wegen, im öffentlichen Raum, im Feld ganz oder teil-/wechselweise brach liegen zu lassen, um der Natur eine Chance zur Entwicklung der Vielfalt zu geben.

Eine wirkliche Reduktion des Artensterbens wird sich nur dann erreichen lassen, wenn auf den großen, vor allem landwirtschaftlich genutzten Flächen, Änderungen in der Art der Bewirtschaftung vorgenommen werden.

So sollten laut Referent mehr Flächen (Richtwert 20%) brach liegen und der Rest "intelligent" bewirtschaftet werden, wenn wir die Basis unseres Seins erhalten wollen.

Roland Günter

Roland Günter- hier beim Vortrag in Ober-Mockstadt- verbringt als „biologischer“ Fotograf oft viele Wochen mit seinen Protagonisten, den heimischen Tieren und Pflanzen, in deren Lebensräumen. Belohnt wird er mit einmaligen, spektakulären (Foto)Einblicken in deren Lebensweisen – abgesehen von den intensiven persönlichen Beziehungen und Freundschaften, die er mit Bienen, Wespen und Co. dabei schließt.

Als Dipl. Forst-Ing. leitete er knapp 20 Jahre ein Forstrevier. Heute „lebt“ er seine Leidenschaft hauptberuflich: Er zeigt, wie biologische Vielfalt (Biodiversität) funktioniert und wie faszinierend sie ist.

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